Film-Kritik: Superman (2025)

 16. Juli 2025 •  Ekkart •  DC, James Gunn, Kritik •  Kino, Kritik •  IMDB •  8
 angesehen am 15. Juli 2025
 Fazit: Kurzweilig, lustig, pathetisch – alles in gutem Maß – gelungener Neubeginn von Superman.

Superman – gibt es den großen Helden auch in interessant?

Vorrede: Superman finde ich persönlich sehr uninteressant. Viel zu heroisch und unbesiegbar. Dazu die dauerhaft cheesige Beziehung zu Lois Lane. Geht mir weg mit!

Daher habe ich die Filme größtenteils gemieden, lediglich Zack Snyder’s Justice League habe ich gesehen und der war schlimm.

Aber James Gunn als Regisseur, das zieht schon mal. Und die Kritiken waren wohlwollend.

Also ins richtige Kino mit Leinwand und allem Pipapo. Schon das hat sich gelohnt, zugegeben, der Fernseher bringt Superheldenaction nicht so richtig rüber.

Spoiler.

Wir beginnen mitten im Kampfgetümmel, keine unnötige Einleitung oder Origin-Story. Erst Krieg verhindern, dann Riesenroboter bekämpfen. Notwendiges Wissen wird über kurze Rückblenden erzählt – passt.

Superman wird geschlagen und darüber wird Lex Luthor eingeführt, Nicholas Hoult wieder einmal großartig. Er führt remote den Kampf, hat ein klares Ziel und ein wirklich cooles Team an seiner Seite. Man fiebert mit, einfach, weil er und sein Team gut sind.

Gleichzeitig wird auch Superman schon mal motiviert. Er will Gutes bewirken. Dass das nicht kitschig ist, sondern glaubwürdig und ok liegt zum einen an David Corenswet als Darsteller und an der Inszenierung von Gunn.

Schon schön, dass man das auch passend hinbekommen kann. Ebenso wie die Beziehung zu Lois, ebenfalls sehr gut mit einer richtigen Rolle Rachel Brosnahan. Und wir müssen nicht raten, wer eigentlich Superman ist, irgendwie weiß das Lois und auch sonst alle.

Dann geht der fiese Plan von Luthor los und ist solide genug, um den Film zu tragen. Vor Pandemie und dem Sieg des Schwurbel, Trump und Konsorten hätte ich gerade die Stimmungswechsel der Bevölkerung unglaubwürdig gefunden. Jetzt weiß ich, dass die Filme das nicht im Ansatz adäquat wiedergeben. Es ist auch angenehm, dass offensichtliche Probleme mit dem Plan berücksichtigt wurden, insbesondere Ablenkung und Einkerkerung von Superman.

Wir erleben die Verunglimpfung von Superman incl. Inhaftierung. Selbstzweifel, moralischer Aufbau, coole Gefängnis-Ideen, Ausbruch, Journalismus, Kämpfe, Pocket-Universe – all so Sachen. Es gibt einfach sehr viele gute Ideen im Film.

Wir steuern auf das große Finale mit drei unterschiedlichen Großkrisen zu. Alle drei gut eingeführt und zwei davon dann doch etwas zu einfach und lieb gelöst. Gerade im Kriegssubplot wird simplifiziert und heroisiert, was das Zeug hält – weniger wäre mehr.

Supermegahappyend.

Der Film macht sehr viel richtig. Er ist schnell, unterhaltsam, hat Humor, aber auch ernste Szenen. Und er schafft es sogar, die kitschigste Szene des Films – Lois und Superman allein – rührend zu gestalten. Uns ist klar, dass nicht viel auf dem Spiel steht, fast jeder wird gerettet.

Dabei ist der Film sehr brutal. Die Action ist brachial und auch wenn die Leute nicht sterben (ok, nicht alle), werden sie doch ausdauernd geschlagen und irgendwo dagegengehauen. Ist im Rahmen des Films ok, fällt aber insbesondere am Ende auf. Da kommt das Comichafte durch.

Humor ist oft subtil, mal überraschend, wird aber auch sehr, sehr oft mit dem Holzhammer serviert. Zum Beispiel alles mit Nathan Fillion als Green Lantern – zum Wegschmeißen aber nicht mit der feinen Feder geschrieben. Passt insgesamt, muss man mögen.

Der Hund – sagen wir, ich hab mir mehr von versprochen. Idee ist gut, Ausführung zu plötzlich und sporadisch.

Alles in allem macht der Film Spaß und Lust auf mehr.


 Fazit: Kurzweilig, lustig, pathetisch – alles in gutem Maß – gelungener Neubeginn von Superman.