Buch-Kritik: The Final Girl Support Group

 15. Juli 2025 •  Ekkart •  Kritik •  Buch, Kritik •  Wikipedia •  6
 gelesen am 10. September 2023 •  Grady Hendrix
 Fazit: Gute Idee, leider zu stark im Klischee verhaftet und damit überwiegend nervig.

The Final Girl Support Group erzählt die Geschichte von Final Girls, also Mädchen, die einen Slasherfilm als Einzige überlebt haben, üblicherweise unter Tötung des Killers (Monsters) selbst.

Milde Spoiler.

Im Buch sind die Morde zunächst geschehen und wurden dann verfilmt, das heißt, die Final Girls sind nicht fiktiv, sondern es gibt sie wirklich. Und da sie mit massiven Traumata zu leben haben, gründen sie die titelgebende Selbsthilfegruppe.

Wir steigen in die Geschichte ein, als alles schon lange zurückliegt und die Gruppe langsam auseinanderbricht. Wir erleben das aus Sicht von Lynette, die als einzige der Final Girls ihr Monster nicht umgebracht hat. Sie ist schwer traumatisiert, kann damit nicht umgehen und hat sich komplett zurückgezogen.

Da fangen die Morde wieder an und die Gruppe steht unter Beschuss. Lynette reagiert panisch, verdächtigt jede und jeden, stößt alle vor den Kopf und rettet nach etlichen Wirren dann doch den Tag und etliche Leben.

Im Lauf des Buchs lernen wir alle Personen näher kennen, auch das neue Final Girl und raten mit bei der Suche nach dem Killer.

Soweit, so zum Inhalt.

Bleiben wir bei den positiven Dingen: das Buch ist gut und sehr schnell geschrieben. Außerdem kennt sich der Autor mit seinem Sujet aus.

Allerdings.

Unsere Hauptheldin Lynette ist extrem unsympathisch. Sie reagiert ausschließlich aus dem Bauch heraus, panisch und extrem unlogisch. Das kann man bis zu einem gewissen Grad tolerieren, aber mit der Vorgeschichte, die erzählt wird, passt das nicht zusammen.

Dazu kommen etliche Wendungen in der Geschichte, für die “an den Haaren herbeigezogen” viel zu solide beschrieben ist (der ganze Polizei-Subplot). Das schmälert nicht nur die Geschichte, sondern sorgt auch dafür, dass alles beliebig wird, jedes erarbeitete Wissen kann sofort umgestoßen werden, man kann der Geschichte leider nicht trauen.

Dazu kommt, dass sich alle Figuren ausschließlich klischeehaft verhalten, selbst wenn sie aufgrund ihrer Erfahrungen anders handeln müssten. Beispiel: ein Final Girl schlägt einen Killer um und lässt ihn dann liegen, um sich was anderes anzugucken, damit er dann natürlich plötzlich hinter ihr auftauchen kann. Das akzeptieren wir doch schon in Slasherfilmen nicht mehr.

Und die finale Konfrontation – legen wir den gnädigen Mantel des Schweigens drüber.

Das Buch lebt von Klischees und gibt sich nicht die Mühe, diese selbst zu brechen. Außerdem gibt es zu viele Wendungen (“Überraschung”), die clever sein wollen, aber nur selbst ihre Klischeehaftigkeit belegen und damit nerven. “Nerven” bringt es auf den Punkt, das Buch schmökert man schnell durch und ist dauergenervt von der Protagonistin, der Handlung, der Logik, dem fehlenden Anspruch des Autors, aus der Idee etwas Neues zu machen.


 Fazit: Gute Idee, leider zu stark im Klischee verhaftet und damit überwiegend nervig.